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Wechselwirkungen mit Nahrungsergänzungsmitteln
Vorsicht: In Nahrungsergänzungsmitteln finden sich Substanzen, die zu Wechsel- wirkungen mit Medikamenten führen können. Sie sind beliebt — wenngleich ihre Wirkung umstritten ist. Doch so scheinbar harmlose Präparate wie Ginseng oder Johanniskraut können bei gleichzeitiger Einnahme von ärztlich verordneten Arzneien unangenehme Folgen haben, beispielsweise deren Wirkung verstärken oder herab- setzen. Wichtig ist daher in allen Fällen, den Arzt über die Einnahme zu informieren. Ginkgo Kann die Wirkung von Blut verdünnenden Medikamenten verstärken. TIPP: Vor einer Operation nach Rücksprache mit Arzt absetzen, da Gefahr von Nachblutungen erhöht ist. Ginseng Erhöht das Blutungsrisikos bei gleichzeitiger Einnahme von Blut verdünnenden Medikamenten (wie Vitamin-K Hemmer oder Acetylsalicylsäure). Verstärkt die Wirkung von Östrogenen. Interaktion mit Corticosteroiden, dadurch Vergiftung möglich. TIPP: Diabetiker müssen ihren Blutzuckerspiegel überwachen, Gefahr der Unterzuckerung. Knoblauchpulver Kann die Wirkung anderer Medikamente gegen Autoimmunerkrankungen, hei Transplantationen oder HIV reduzieren. TIPP: Vor einer Operation nach Rücksprache mit Arzt absetzen, da die Gefahr von Nachblut- ungen erhöht. Darf nicht zusammen mit Blutgerinnungshemmern wie Vitamin-K-Hemmern, Heparin, Acetylsalicylsäure oder Clopidogrel genommen werden. Johanniskraut Kann die Wirkungen einzelner Arzneimittel reduzieren, zum Beispiel Cholesterinsenkern (Statine), Herzmittel Digoxin, Ciciosporin (bei Autoimmunerkrankungen und Transplantationen), Medikamente zur Herabsetzung der Blutgerinnung, Aids-Medikament Indinavir, Antidepressiva. T1PP: Mindestens fünf Tage vor einer Operation absetzen. Flohsamen Verringert die Wirkung von Lithium und dem Epilepsie- und Schmerzmittel Carbamazepin. Grapefruit-Saft Beeinflusst die Bioverfügbarkeit von bestimmten Arzneimitteln und ist somit unkontrollierbar wirkungsverstärkend zum Beispiel bei Calciumantagonisten (zur Senkung des Blutdrucks und besseren Blutversorgung des Herzens), HMG-CoA-Reduktasehemmer (zur Cholesterinspiegel- senkung), bestimmten Medikamente bei Autoimmunerkrankungen und Transplantationen, bei Allergien, bei bestimmten Schlafstörungen, zur Beruhigung vor Operationen), potenzfördernden Mitteln und bestimmten Zytostatika. Er verstärkt zudem die Wirkung und Nebenwirkung bei zeitnaher Einnahme von Antibiotika, Antidepressiva, Schmerzmitteln und Potenzmitteln. TIPP: In den genannten Risikofällen und bei unklarer Situation auf den Genuss von Grapefruit und Grapefruitsaft unbedingt verzichten. Keine isolierten Bioflavonoide einnehmen. Mindestens fünf Stunden Abstand zwischen der Medikamenteneinnahme und dem Trinken von Grapefruitsaft ein- halten. Süßholz Langfristiger Verzehr in großen Mengen kann den Blutdruck erhöhen und die Wirkung von be- stimmten Blutdrucksenkern herabsetzen. Außerdem kann Süßholz die Wirkung von Kortison- präparaten verstärken. TIPP: Der Verzehr von Süßholz — auch als so genannter Erwachsenenlakritz bekannt — sollte auf kleine Mengen (50- 100 Gramm) beschränkt bleiben, keinesfalls täglich essen. Bei Einnahme der oben angeführten Medikamente in jedem Fall auf Erwachsenenlakritz verzichten. Calcium Bei gleichzeitiger Aufnahme von Tetracyklinen (bestimmte Antibiotika) bilden sich unlösliche Chelate, das Medikament kann vom Körper nicht aufgenommen werden. Calciumcarbonat kann die Resorption von L-Thyroxin (das ist ein Schilddrüsenhormon) vermindern. TIPP: Mindestens zwei Stunden Abstand zwischen Medikamenteneinnahme und nachfolgender Calcium-Aufnahmc einhalten. Thyroxin-Tabletten mindestens zwei Stunden vor der Einnahme von Calcium (auch Milch) nehmen. Erfolgt die Aufnahme immer gleichzeitig, ist eine Dosiser- höhung (Achtung! Niemals selbst veranlassen, sondern nur durch den Arzt vorzunehmen) nötig. Eisen Eisenhaltige Nahrungsergänzungsmittel und mit Eisen angereicherte Lebensmittel (speziell Säfte) können die Resorption von LThyroxin (Schilddrüsenhormon) vermindern. TIPP: Vom Arzt verordnete Thyroxin- Tabletten mindestens zwei Stunden vor der Einnahme von eisen- haltigen Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln nehmen. Multivitamine Wechselwirkungen zwischen hoch dosierten Vitaminen und Chemotherapeutika (zu Beispiel bei Krebstherapie) möglich. Eventuell Herabsetzung oder Aufhebung der Wirksamkeit von Bestrahl- ungstherapien. TIPP: Einnahme unbedingt mit dem Arzt besprechen. Sägepalmenextrakt Wirkt bei gutartiger Prostatahyperplasie wie ein Placebo. Erniedrigt den PSA-Wert im Blut und kann damit eine gefährliche Prostatakrebserkrankung verschleiern. TIPP: Unbedingt den behandelnden Urologen über die Einnahme in Kenntnis setzen. AUFPASSEN: Nicht nur Medikamente können die Wirkung von Tabletten beeinflussen. Auch Nahrungsergänzungsmittel. Patienten sollten daher immer ihren behandelnden Arzt über die Einnahme informieren. BRITTA HINKEL Info: TA – (Thüringer Allgemeine)
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