Unterschiedliche Operationsstrategien für Frauen und Männer ? Drucken
14.01.2012 MHH Hannover, Herzchirurgie, Referent Oberarzt PD. Sarikouch

 

Thema: "Brauchen wir unterschiedliche Operationsstrategien für Frauen und Männer mit angeborenen Herzfehlern?"

In Deutschland leben zurzeit insgesamt ca. 250.000 Menschen (Kinder und Erwachsene zusammen gerechnet) mit angeborenen Herzfehlern. Wobei der Anteil der Erwachsenen den der Kinder in den nächsten Jahren übersteigen wird, im Moment ist die Anzahl noch ausgeglichen. Diese positive Entwicklung dass fast alle Patienten das erwachsenen Alter erreichen beruht auf den immer besser werdenden OP-Ergebnissen der letzten Jahre. Früher bestand für viele dieser Patienten keine Überlebenschance bzw. Sie hatten nur eine geringe Lebenserwartung. Trotz dieser guten Entwicklungen sind die meisten Operationen bei dieser Patientengruppe aber immer noch nur palliativ also dienen der Lebensverlängerung und können den Herzfehler und die möglichen Folgen nur verlangsamen bzw. lindern aber leider nicht heilen. Leichtere Herzfehler hingegen lassen sich heute komplett mit nur einer OP beheben und die Patienten können dann ein vollkommen normales Leben führen ohne Einschränkungen. Eine neue Studie hat mit Hilfe von MRT-Befunden, die an Zentren erhoben und dann verglichen wurden herausgefunden das bei Patienten mit angeborenen Herzfehlern die Herzgröße bei Männern deutlich größer ist als bei Frauen, die näheren Gründe werden hierzu noch erforscht.

Man unterteilt die angeborenen Herzfehler in leichte, mittlere und schwere angeborene Herzfehler. In vielen Studien der großen Herzzentren konnte nachgewiesen werden das Mädchen bzw. Frauen eher von leichteren Herzfehlern betroffen sind und Jungen bzw. Männer mehr von schweren Herzfehlern betroffen sind. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Krankheitsverläufe. Warum das weibliche Geschlecht eher von leichteren Herzfehlern und das männliche Geschlecht von schweren Herzfehlern betroffen ist, darauf hat die Forschung noch keine Antwort.

Mädchen bzw. Frauen mit einem angeborenem Herzfehler haben was ebenfalls Studien belegen ein deutlich höheres Risiko bei Herz-OPs zu versterben als Jungen bzw. Männer. Dieses Risiko steigt mit jeder weiteren notwendigen Herz-OP dramatisch an.

Der Goldstandard in der Diagnostik um eine OP bei angeborenen Herzfehlern optimal zu planen ist heute neben dem Herzkatheter das MRT.

Welches sind die Kriterien nach denen entschieden wird welches Operationsverfahren am besten ist?

  • das Geschlecht

  • das Alter

  • frühere Operationsergebnisse bzw. Restbefunde

  • andere Begleiterkrankungen

All diese Punkte beeinflussen auch entscheidend den Verlauf nach der OP.

Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 29. Mai 2013 um 13:27 Uhr